Von allen Seiten werden wir zum Jahreswechsel bombardiert, neue Vorsätze zu fassen und etwas in unserem Leben zu verändern, um "endlich glücklich und zufrieden zu werden".
Mein Mann, seit Jahren ein passionierter Jogger, erzählt, er habe noch nie so viele Jogger gesehen wie in diesen Tagen. Ich spiele jetzt ein bisschen die Partycrasherin und behaupte, dass er in 2 Monaten wieder denselben 5 Hanseln begegnen wird wie sonst auch immer.
Du weißt, ich bin an sich keine Pessimistin oder jemand, der anderen einen guten Vorsatz ausreden möchte. Von Herzen wünsche ich allen, die jetzt mit dem Joggen anfangen, es möge genau das sein, was sie im neuen Jahr brauchen und was sie glücklich macht.
Und ja, es mag einige Gewohnheiten in unserem Leben geben, die, wenn wir sie sein ließen, gesünder für uns wären. Es mag Einiges geben, das, wenn wir damit begännen, unser Leben bereichern würde und uns vielleicht auch zufriedener machen würde.
WAS das genau ist, weißt ganz allein DU!
An dieser Stelle ist es wieder einmal sehr wichtig, gut in sich hinein zu hören und nicht dem nächsten Eisbade-Trend aufzuliegen, wenn weder Wasser noch kühle Temperaturen Dein Ding sind und Du es doch eigentlich eher muckelig und kuschelig magst.
Sich Herausforderungen zu stellen und Neues auszuprobieren ist wichtig, keine Frage. Doch Veränderung sollte stimmig sein und zu Dir und Deinem momentanen Leben passen.
Es wird nicht hilfreich sein, wenn die Veränderung oder Dein Neujahrsvorsatz sich zwar blumig und glamourös anhören, Du jedoch allergrößte Mühen und Anstrengungen aufbringen musst, um sie umzusetzen und sie überhaupt nicht in Dein momentanes Leben (z.B. mit Kleinkindern, Schichtarbeit, gesundheitlichen Problemen etc.) hineinpassen. Hier sind Enttäuschung und/oder selbsterfüllende Prophezeiungen ("ich wusste ja, dass es wieder nicht klappt") vorprogrammiert.
Ich schreibe "passend zum momentanen Leben": Es mag gut sein, dass eine Sache, die jetzt gerade überhaupt nicht für Dich geeignet scheint, in 5 Jahren genau das Richtige für Dich ist...
Ich weiß zum Beispiel, dass eine Morgenroutine mit Aufstehen um 5.00 Uhr, Yoga, Mediation, in mich hineinhören etc. nichts für mich ist. Meine beste Morgenroutine ist es, zwischen 5.00 und 6.00 Uhr zu schlafen. Momentan.
Reflexion des vergangenen Jahres
Ich denke gerne am Ende eines Jahres über das vergangene nach:
Was lief gut? Was habe ich gelernt? Was kann weg? Was soll sich im neuen Jahr verändern?
Dabei verweile ich immer mehr bei den Dingen, die gut liefen. Sie kommen oft zu kurz und finden weniger Beachtung, weil wir dazu neigen, stets dem "Besseren", "Größeren" nachzujagen, anstatt die kleinen Dinge, die uns im Alltag stabil halten, wahrzunehmen und wertzuschätzen.
Es gibt so viele Dinge, die bereits gut laufen und die wir als selbstverständlich erachten.
Im vergangenen Jahr habe ich eine große Veränderung gewagt – ohne dass es ein Neujahrsvorsatz war: Ich habe meinen Job als angestellte Sozialpädagogin gekündigt, um mich voll auf die Selbstständigkeit als systemische Beraterin zu konzentrieren.
Und wie wahrscheinlich Viele neigte ich dazu, gleich sehr viel zu wollen und zu glauben, dass mir die Leute die Bude einrennen werden. Dies war natürlich nicht so und ich lerne, dass es vor allem Zeit und Geduld braucht, eine Selbstständigkeit aufzubauen. Gleichzeitig sind bereits in kurzer Zeit so viele gute Dinge passiert: Ich wurde für Workshops gebucht, gab einzelne Beratungen, habe neue Anfragen für dieses Jahr bekommen, werde Müttergruppen starten. Ich bin zufrieden.
Mein Rückblick hat mir gezeigt, dass ich für 2025 gar nicht so viel Neues brauche. Ich werde bewusst verzichten auf Eisbaden, auf die Teilnahme an einem Marathon (naja, um ehrlich zu sein schon auf einen 10km Lauf ;-), auf Meal Prep, auf Veganuary undundund...
Stattdessen werde ich Vieles aus den vergangenen Jahren bewusst beibehalten, weil es sich bewährt hat. Ich setze weiterhin auf kleine, alltagstaugliche Schritte.
Und Du?
Die Antwort auf die Frage, was wirklich wichtig im Leben ist, kann Dir niemand abnehmen – keine Zeitung, kein Social-Media-Account, kein Coach. Diese Antwort kannst nur Du allein für Dich und Dein Leben finden.
Für meine Beratungen bedeutet das, weiterhin Bodenständigkeit zu leben und auf Schnickschnack, leere Heilsversprechen oder Masken zu verzichten. Es geht nicht um mich, sondern um Dich. Das Schönste ist, wenn Du aus unseren Gesprächen etwas mitnehmen kannst – sei es eine Erkenntnis oder einfach den nächsten kleinen, umsetzbaren Schritt. Es muss nicht gleich die komplette Neugestaltung Deines Lebens sein. Denn Vieles- davon bin ich überzeugt- läuft in Deinem Leben bereits sehr gut!
Und für die Veränderungen, die für Dein Wohlbefinden notwendig sind und Dir nicht so leicht von der Hand gehen, stehe ich Dir zur Seite.
Lass uns gemeinsam herausfinden, was Dich stärkt und Dir guttut – in Deinem Tempo, auf Deine Weise.
Auf ein erfülltes neues Jahr 2025!